Es zeigt sich, dass Unternehmen weltweit massiv in Innovationszentren investieren, um mit den Marktveränderungen Schritt zu halten, dadurch aber insgesamt nicht innovativer werden. Woran liegt das?
Die Top-3 Innovationsstopper sind:
- Eine fehlende innovationsfreundliche Kultur
- Fehlende robuste interne Prozesse
- Zu wenig Führungskräfte fördern interne Innovationen
Unternehmen mangelt es an Innovationseffektivität
Das große Problem scheint zu sein, dass aktuelle Innovationsprozesse intern nicht zu Ende geführt werden können. Wenn es dann tatsächlich gelingt etwas Innovatives zu entwickeln, scheitert es häufig daran, dass die Organisation Innovationen überhaupt nicht aufnehmen kann, es besteht keine Innovationskultur.
In einer von Capgeminis Digital Transformation Institute durchgeführten Befragung (Dezember 2017) von 340 weltweiten Unternehmen und 1.500 Führungskräften, verfügten 87 % der Befragten über ein Innovationszentrum. Das sind sehr viele. Umso erstaunlicher ist es, dass kein Innovationszentrum eine sogenannte „optimierte“ Innovationsreife erreicht hat – also eine Erfolgsbilanz, die zeigt, dass Innovationen von der ersten Idee bis hin zu kommerziellen oder operativen Umsetzung Erfolg hatten.
Nur 17 % der Unternehmen verfügen über eine gelebte Innovationskultur
Die Hälfte der befragten Führungskräfte ist der Ansicht, dass ihre Organisation nicht in der Lage ist, mit den Marktveränderungen Schritt zu halten. Nur 17 % der Befragten sind überhaupt der Meinung, dass sie über eine unternehmensweite Innovationskultur verfügen.
Die meisten Unternehmen (76 %) befinden sich noch in der Phase des Aufbaus ihrer Innovationsbemühungen, wobei die Projekte ausschließlich auf Abteilungsebene und ohne zentrales Management durchgeführt werden.
Unternehmenskultur und mangelnde Zusammenarbeit hemmen Innovationen
Damit ist die größte Hürde für Innovation in Organisationen die Unternehmenskultur und das mangelnde Zusammenspiel mit einer größeren Zulieferer- und Partnergemeinschaft.
Kultur stellt ja ganz nebenbei auch die größte Hürde für die digitale Transformation in Unternehmen dar.
Viele Organisationen haben keine Kultur, in der sie experimentieren, Ideen ausprobieren und sie zum Einsatz bringen können. Innovation wird auch dadurch im Keime erstickt.
Zudem verfügen die meisten nicht über die Technologie, um mit ihrem Netzwerk an Innovationen zu arbeiten, selbst wenn sie dies beabsichtigen.
Würden sie an Zusammenarbeit und der Verbesserung ihrer Unternehmenskultur arbeiten, könnten die Unternehmen einen Innovationsschub erleben.
Wie sollten sich innovative Unternehmen bewegen?
Innovative Unternehmen sollten häufig an internen und externen Kooperationen mit Start-ups, Hochschulen und anderen Industriepartnern teilnehmen. Darüber hinaus ist das Vorhandensein von flexiblen Prozessen ein weiterer Erfolgsfaktor. Analysen ergaben, dass 25 % aller Unternehmen mit einer hohen Innovationsreife über flexible Unternehmensprozesse verfügen.
Wir unterscheiden bei den Innovationszentren zwischen Labs, Inkubatoren und Acceleratoren
- Labs: Sind Innovationszentren, die bis zu einem halben Jahr bestehen und sich vor allem für Prototyping und Geschäftsmodellentwicklung eignen.
- Inkubatoren (über 50%): Bestehen bis zu zwei Jahren über die Markteinführung bis hin zur Hochskalierung der Ideen. Eingesetzt werden diese Innovationszentren für die Entwicklung in den Bereichen Mobilität (23 %), Finanzdienstleistungen (17 %) oder Medien (15 %).
- Acceleratoren: Werden von der Markteinführung über einige Monate genutzt für das Hochskalieren von innovativen Ideen.
Wie Unternehmen den größtmöglichen Nutzen aus ihren Innovationsanstrengungen ziehen können
Um eine innovative Organisation zu werden, bedarf es einer disziplinierten Herangehensweise auf mehreren Ebenen:
- Eine Kultur erschaffen, die die Ideengenerierung auf allen Ebenen der Organisation fördert
- Innovation in allen Geschäftsbereichen und Fachabteilungen fördern und unterstützen und nicht nur auf die Innovationseinheiten beschränken
- Zugang zu einem breiteren Ökosystem schaffen, in dem Ideen gemeinsam mit externen und internen Partnern entwickelt werden können
- Eine Digital-First-Kultur mit Unterstützung und Vorbildfunktion der Führungskräfte vorantreiben
- Prozesse etablieren – von der Idee bis hin zur Kommerzialisierung.
Kreatives Schaffen funktioniert nicht auf Knopfdruck
Unternehmen sollten akzeptieren, dass es nicht ausreicht, moderne und futuristisch anmutende Innovationszentren zu eröffnen. Und gleichzeitig damit zu erwarten, dass das kreative Schaffen umgehend beginnt.
Wollen sie wirklich die Innovationskraft ihres Unternehmens erhöhen, muss eine Kultur geschaffen werden, in der alle Mitarbeiter durch finanzielle und nichtfinanzielle Anreize ermutigt werden, zu experimentieren und Ideen auf den Markt zu bringen. Dafür müssen genügend Zeit und Raum zur Verfügung gestellt werden.
Auch moderne Techniken der Kreativitätsförderung mit unkonventionellen Arbeitsweisen sollten endlich Denkblockaden und Schaffenspausen Einhalt gebieten. Hierzu werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag wertvolle Tipps beitragen.
Vielleicht ist es vor allem eine gute Idee, eine Innovationsabteilung zu schaffen, die die Prozesse in dem Unternehmen dafür abstimmt, indem sie mit einzelnen Teams zusammenarbeiten, um riskantere Ideen zu entwickeln und eine Verbindung zum Ökosystem von Partnern und Zulieferern aufzubauen.